Dienstag, 28. April 2009

...ein knappes halbes Jahr vorbei...

Nach den vielen touristischen und hoffentlich informativen Posts, will ich nun auch mal meine Eindrücke der ersten Halbzeit in NZ beschreiben.
Abgereist bin ich hauptsächlich mit einigen wenigen Wünschen. Mein Englisch sollte sich verbessern, ich wollte eine neue Art zu Leben „erleben“, viele Erfahrungen in unterschiedlichen Situationen machen und am Ende auch mein Lifestyle etwas ändern. Vorweg: Alle Wünsche haben sich bereits teilweise erfüllt.
Wie ihr wisst habe ich für 2 Monate den Bürostuhl gegen einen Trolley und die Tastatur gegen eine Schere im vineyard getauscht. Mein Bart ist ein halbes Jahr lang gewachsen und gelebt haben wir 5 Monate in unseren „Bus“. Wir sind mehr als 10.000 km gefahren, mehre 100 davon auf unbefestigten Straßen, haben Strände, Klippen, Regenwald, Urwald, Wellen, Flüsse, Quellen, Seen, Regenbögen, Delfine, Robben, Pinguine, Berge, Wiesen, Schnee, Regen, Sonne, Mond, 1.000e Sterne, Vulkane, Wasserfälle...gesehen. Ehrlich gesagt tun mir schon fast die Augen weh ;-) Nein, nicht wirklich, aber wie ich bereits versucht habe zu beschreiben, ist man einer Reizüberflutung nahe. Somit war es mir immer schwerer alles entsprechend zu genießen. Nun kann man dies aber kaum als Problem bewerten. Eine Sache die sich eher als „Problem“ herausstellte, ist die Tatsache, dass wir kaum Leute getroffen haben. Das liegt einfach daran, dass wir immer wild gecampt haben (um Geld zu sparen) und somit wenig in Hostels oder campgrounds übernachteten. Tja und irgendwo in der Pampa ist die Natur zwar schön aber selbst wenn man Leute trifft, trennen sich die Wege schnell wieder. Nicht das es falsch verstanden wird, wir haben diese Zeit genossen und sie war super harmonisch, aber dies ist definitiv ein Nachteil am günstigen Reisen.
Diesen Mangel an sozialen Kontakten werden wir nun aber ins Gegenteil umdrehen. Denn seit ein paar Tagen sind wir in unserem Winterquartier und somit in unserem neuen Job angekommen. Wir sind jetzt beide Hostel-„Manager“ in der wunderschönen MOANA LODGE, 25 km nördlich von Wellington. Wir haben ein Traumzimmer mit Blick aufs Meer, welches gerade mal 15 m vom Haus entfernt ist!!! Da dieses Hostel sehr klein ist, sind wir als eine Art Mädchen für alles angestellt. Wir müssen viel Putzen, Buchungen vornehmen, haben Telefondienst, müssen Leute ein- und auschecken und und und – die gesamte Bandbreite. Aber genau das ist mir wichtig, in „alles“ Einblick zu erhalten. Ich muss noch erwähnen, dass dieses Hostel zu einem der besten in NZ gehört (protz, protz). Im Ranking der NZ-Hostelorganisation, wo die Gäste die Hostels bewerten, ist es von den 350 Hostels unter den Top 20. Also heißt es lernen von den Besten – ich hoffe da freuen sich besonders diejenigen darüber, welche noch an unser Projekt glauben!!! Bis jetzt habe ich nur einen Nachteil entdeckt, es gibt in dieser Bucht keine Wellen! Aber dafür können wir Kajaks, Fahrräder und Internet kostenlos nutzen!
Derzeit werden wir noch eingearbeitet und müssen uns erstmal an alles rantasten, aber das wird schon. Hier werde ich dann auch wieder meine EnglischSkillz aufbessern können.
Es ist schon erstaunlich, wie super bis jetzt alles klappt.
- Ich wollte hier immer mal auf einem Weinberg arbeiten, am besten BIO - geklappt,
- dann wollte ich in die Hostel Organisation Einblick bekommen – wird nun.
Wir sind beide sehr froh über dieses Glück, welches sich uns hier so offenbart.
Oben hatte ich ja geschrieben, dass ich auch meinen Lifestyle etwas ändern wollte. Na ja, auch hier bin ich weiter gekommen. Ich fange einfache an, sehr viel intensiver die Natur zu genießen. Wandern macht plötzlich sau viel Spass! Ich habe seit einem halben Jahr kein Fernsehen mehr geglotzt, lese wenig Zeitung und gehe früh schlafen! Wie klingt das denn?! Keine Angst, noch habe ich keinen Schaukelstuhl, denn das was mich am meisten gefesselt hat ist ----SURFING!!! Nachdem ich durch das jahrelange skaten und die vielen Partys eher meinen Körper ältern sah, erfahre ich hier einen BOOST! Ich bin fitter denn jeh und habe dadurch ein besseres Gefühl! Hinzu kommen natürlich noch der Thrill beim Surfen und das Erfolgserlebnis bei einer gestandenen Welle. Ich kann zwar immer noch nicht „Kurven“ fahren und steh natürlich noch nicht auf jeder Welle, aber es wird immer besser!
Ja, dieses Inselleben wirkt schon sehr stark auf uns und immer mehr wünschen wir uns auch einmal am Meer leben zu können. Dennoch ist NZ deutlich zu kalt, also keine Angst, ihr werdet uns noch sehen.
Ansonsten muss ich schon sagen, dass bei allen schönen und interessanten Erlebnissen, die Heimat immer in uns präsent ist und wir sehr viel an Euch ALLE denken! Gerne würden wir auch mal kurz bei Euch in Gera, Berlin, Jena, Leipzig, Malle, etc. vorbeischauen...also schreibt uns was bei Euch so geht und macht ab und zu mal das Skype an, denn Internet haben nun auch regelmäßig!
Peace out

1 Kommentar:

hoffi hat gesagt…

Der alte Alex sah irgendwie besser aus...!
Schön, dass das mit dem Hostel so geklappt hat. Und bei der Lage wird das auch mit dem Neuseeländischen Winter gut gehen. Außerdem gibt es ja rund um die Vulkane ein paar schöne Snowboardspots.
Das mit den Leuten treffen war bei uns auch so. Wir haben zwar recht viel auf Campgrounds geschlafen aber man hat im Regelfall die Leute nur für ein Abend getroffen und musste am nächsten Morgen schon weiter.

Wie war eigentlich Eure Überfahrt von Süd nach Nord?