Dienstag, 2. Februar 2010

Das Wandern ist des Muellers Lust...

Der Herr Mueller hat also Spaß am Wandern. Nun heiße ich nicht Mueller, aber ich dachte mir: „Was dem Herrn Mueller Spaß macht, sollte doch auch mir Lust und Freude bereiten!“ Ich hatte es ja bereits erwähnt, dass ich sehr gerne mal den Cape2Cape track laufen würde. Letzten Montag war’s dann soweit. Der Plan stand: 145 km entlang der Küste SuedWestAustraliens und alles in 7 Tagen.
Roman war so nett und hat mich an den Anfang des Tracks gefahren und eine Nacht mit bei ihm im Auto pennen lassen. Mein Auto konnte ich bei Caro und Dave sicher parken, was sehr beruhigend war. Also konnte ich schoen frueh morgens starten. Gegen 7 in der Frueh bin ich dann aufgebrochen. Da der Cape2Cape eigentlich direkt von einem Leuchtturm zum Naechsten geht, dorthin aber keine richtige Verkehrsanbindung besteht, startete ich in Dunsborough mit dem MeelupTrail zum ersten Leuchtturm, also 13,5 km mehr als „nur“ die 135 km des Capet2Cape. Vorbereitet war ich wie ein Weltmeister, mein Rucksack wog dementsprechend um die 23 kg+!!! Viel zu schwer, werden die sagen, die sich mit wandern ein bissl auskennen. Aber ich wollte/konnte mir nicht das allerbeste Equipment leisten, sodass manche Dinge dann eben etwas schwerer waren. Ausserdem muss man, wenn man alleine wandert, eben alles selber tragen, was sich bei 2 Mann verteilen laesst (Zelt, Kochgeschirrr, Zahnpasta...). Da ich mich ja zur Zeit eh fit wie ein Turnschuh fuehle, dachte ich mir, dass wird schon!Tag 1 ging ganz gut los. Bei leichter Bewoelkung, war der Morgen schoen frisch und ich kam recht gut voran. Gleich auf den ersten Metern wurde mir, neben meinem schweren Rucksack, eine andere Unannehmlichkeit bewusst: Die Fliegen! Diese f%#*ing Fliegen! Wie man ja schon auf KettesBlog lesen konnte sind diese Biester eine echte Plage. Sie gehen immer auf Mann und wollen in deine Augen, Mund, Nase, Ohren- überall hin bzw. überall rein! Wie gesagt, ich war gut vorbereitet, also zueckte ich mein Fliegennetz und zog mir dieses ueber den Kopf. Dieses Problem war geloest, allerdings zu Lasten meiner Sicht. Da ja hier Hochsommer ist, wurde es dann auch allmaehlich recht warm bis heiss. Trotz Fliegen, Hitze und sauschwerem Rucksack habe ich an meinerm ersten Tag mit 24,5 km, mehr geschafft als geplant!Tag2 - Ruecken, Huefte, Beine und Fuesse schmerzen. Dieser Tag war ein Kampf, obwohl alles so gut begann. Da ich an Tag 1 bis zu 2 km an den Spot gekommen war, wo ich die ganze Zeit ueber mit Roman und einigen Englaender campiere, gab es Kaffe zum Fruehstueck und einen netten Plausch bevor’s richtig weiterging. Eine weitere Schwierigkeit auf diesem Track sind die vielen Straende und allgemein sehr sandigen Abschnitte. Wer schon mal auf Sand gelaufen ist (wahrscheinlich jeder, wa?!) weiss wie schnell und einfach man da vorwaets kommt! Das Problem hatte Herr Mueller wahrscheinlich nicht. Die Aussichten auf Landschaft und Natur waren jedoch spektakulaer. Ich habe wie schon am ersten Tag Delfine beobachten koennen und auch eine recht grosse Schlange gesehen. Obwohl ich bereits 5:30 Uhr aufgestanden bin und erst 17:30 Uhr mein Camp erreichte, habe ich an diesem Tag lediglich 23,0 km zurueckgelegt. Aber wie bereits erwaehnt ueber viele Straende und einen Umweg ueber eine riesen Duene, von 3,0 km. Ich war fix und fertig als ich ankam und auf den letzten 4 km habe ich sehr sehr oft ans aufgeben gedacht und mir gesagt, na ja dann bleibst du halt 1-2 Tage auf dem Campground (allein, es war keiner weiter da) und geniesst die Stille und Einsamkeit und laufst dann zurueck bzw. in den naechsten Ort. Ich habe mich gefragt: „Warum machst du dass eigentlich?“ oder „Wie kann Herr Mueller soviel Spass beim Wandern haben?!“ Die Antwort auf Frage eins ist: Ich mache es der Challenge/Herausforderung wegen und der Einsamkeit/Abgeschiedenheit wegen. Ich wollte mal fuer 7 Tage keinen, fast keinen Kontakt zu anderen Leuten haben, um mich so mal mur auf mich selbst konzentrieren zu koennen. Also dachte ich mir auf den letzten Kilometern, Scheiss auf die Challenage, du musst hier keinem was beweisen und such dir einfach einen schoenen abgelegenen Platz und campiere da fuer ein paar Tage. Jedoch schon bei der Zubereitung meines Abendbrots, es gab CousCous mit Tomatenmark und Salami, bekam ich irgendwie wieder Lust, zu sehen wie weit ich es wohl schaffe. Nach dem lecker Abendbrot stand fuer mich fest ich laufe dann halt ohne konkretes Tagesziel los und schaue mal wie’s so geht.Tag3 – unverhofft kommt oft. 5:00 Uhr aufstehen, Wunden praeparieren, Zelt einpacken und los bevor die Sonne ballert. Ich kam gut voran, sehr gut sogar. Fruehstueck gab’s direkt an einem Surfspot, nach 7 km Fussmarsch. Es war echt super den Surfern zuzusehen und nebenbei gemuetlich mein Muesli zu schluerfen. Gegen 11:00 Uhr war ich dann auch schon in Gracetown angekommen, ein Ort mit einem kleinen Laden, wo ich mir schon vorher ueberlegt hatte mir etwas Gutes zu tun. Ich habe mich zu ersten Mal geduscht und mir dann ein SpinatFetaPie mit Bier und Eis zum Mittag gegoennt! Hochmotiviert habe ich dann meine schweren Wanderschuhe ausgezogen und Sandalen angezogen. Der naechste Abschnitt sah naemlich 5 km Strand vor! Es ging super und am Ende des Tages hatte die groesste Etappe bis dato geschafft. 27,5 km und davon 10 km in Sandalen. Ich war stolz und recht sicher das ich den Track nun auf jeden Fall schaffe, da die naechsten Etappen mit um die 20 km recht schaffbar waren. Mein Zelt schlug ich direkt an einem weissen Sandstrand auf. Dann die uebliche Prozedur: Zelt aufbauen, Wunden verarzten (hatte nur eine Blase, aber noch Schnitte im Fuss vom RiffSurfen), Essen machen und Sonnenuntergang schauen!
Tag4 – Was nun? Auf diesen Tag habe ich mich schon gefreut. Erstens da ich nur ca. 21 km laufen wollte und zweitens war ich das erste mal in der Naehe des Strandes und damit der ganzen Surfspots von Margaret River. Wie schon am Vortag ging’s ganz gut los. Um Acht hatte ich schon einige Kilometer hinter mir und wollte nur schnell etwas Proviant kaufen und mich via SMS bei Trish melden. Als ich das Telfon in Prevelly anschaltete, hatte ich auch prompt 3 Nachrichten drauf. Eine von Trishi, eine von Roman und eine von einer Jobagentur! In meiner Abwesenheit waren Sophi und Nick, ein englisches Paar, so nett mich bei 2 Jobagenturen in MargaretRiver mit einzuschreiben. Es handelte sich um die Down to Earth Jobagency, welche als Dienstleister fuer die vineyards der Region taetig ist. Ich sollte mich eben an meinem 4. Tag bei denen im Buero um 10:00 Uhr melden, denn Sie haetten wohl recht bald Arbeit fuer mich. Was nun? Nachdem es dann doch so gut lief und mir der Rest der Strecke nicht mehr so schwer erschien, sollte ich nun auf die Challenge verzichten? Ich koennte ja auch anrufen, denen erklaeren was ich gerade mache und dann naechste Woche bei denen vorbeischauen? All das ging mir durch den Kopf. Da es hier aber um die typischen Backpackerjobs geht, wo denen egal ist, wer gerade einen Track laeuft und ich diese Gelegenheit Geld zu verdienen nicht verpassen wollte, entschied ich mich aufzuhoeren. Es war nicht sehr einfach - am Ende aber auch nicht so schwer. Ich habe mich in ein Cafe mit Blick auf SurfersPoint (Margaret Rivers bekanntester Surfspot) gesetzt, mir einen Kaffee und ein teueres vegetarisches Fruehstueck bestellt. Als mir dann noch ein Englaender anbot mich in die Stadt zu fahren, erschien mir alles wie Schicksal und ich hoffte auf eine Chance meine Reisekasse aufzubessern. Nach hin und her in MargaretRiver und 3 km Fussmarsch durch die Stadt, hatte ich es tatsaechlich recht puenktlich um 10:05 Uhr geschafft! Wenn man bedenkt, dass ich die SMS um 8:30 Uhr gelesen habe, ich jedoch 9 km entfernt an der Kueste war und keine Ahnung hatte wo das Buero von denen ist, dann war das schon eine Leistung! Nun war ich also verschwitzt in voller Wandersmontur im Buero von Down2Earth angelangt. Dort musste ich nur schnell meine genauen Daten hinterlassen und schon hiess es das ich morgen anfangen kann. Als ich dann noch Sophi und Nick dort getroffen habe und Nick mit mir morgen zum vineyard sollte, war alles cool. Ich war mir zu diesem Zeitpunkt sicher die richtige Entscheidung getroffen zu haben.Wie das Leben manchmal so spielt...am gleichen Tag habe ich noch mein Auto bei Caro und Dave abgeholt, habe mich mit allen Dudes in Yallingup getroffen und bin mit denen auch noch in den Sonnenuntergang gesurft! Dann wurde mir berichtet das am Wochenende nach fast 2 Wochen Flatness wieder Swell angesagt ist und es mal wieder richtig zu Sache gehen wird. Im Wasser fuehle ich mich dann eben doch viel wohler wie beim Wandern auf Land! Es war im nachhinein die richtige Entscheidung, obwohl bis Dienstag keine weitere Arbeit anliegt und auch danach nichts konkret ist, aber ich denke ich habe ein paar schoene wie auch schwere Tage erlebt und kann wenn ich will den Track immer noch zu Ende laufen.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

RESPEKT RESPEKT RESPEKT!!!

eimmitspeck hat gesagt…

Du verdammter Laschi!